Imma von Stiepel, Emma von Lesum (Bremen), Hemma von Gurk, drei Namen – eine Person ?
Vorbemerkung
Im folgenden Text handelt es sich um die Zusammenstellung von Geschichtsdaten einer frommen mittelalterlichen Gräfin, die bisher unter verschiedenen Namen (Emma, Imma, Hemma) und an verschiedenen Tagen (3. 12., 27. bzw. 29. 6.) von der katholischen Kirche als Heilige verehrt wurde.
Ich möchte plausibel machen, daß es sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um ein und dieselbe Frau handelt.
Daß die Überlieferung nicht klar ist, liegt an etlichen Falschaussagen und Überlieferungslücken. Für Falschaussagen von Vitenschreibern (z.B. Adam von Bremen, Pfaffe Konrad) muß man ein historisches Verständnis entwickeln.
Die Reichsaristokratie mußte möglichst von „unchristlichen“ Dingen bzw. Verwandten zumindest für das Volk und für die Nachwelt freigehalten werden.
Der Kaiser verstand sich wie der Papst als Stellvertreter Christi, das Reich war heilig und römisch, Erzbischöfe und Fürsten gehörten zur Führungsschicht des Christentums in Europa und waren auch meist untereinander verwandt. Die Historiker bezeichnen dies als das „Ottonische Reichskirchensystem“. Mit diesem System waren heidnische Völker unterworfen und bekehrt worden (Ungarn 955..) und damit auch die Grenzen gesichert worden.
Im Laufe der Zeit verkam das römische Papsttum, sodaß der Kaiser (z.B. Heinrich III.) eingreifen mußte durch eigene Papsternennungen. Unter Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert eroberte sich der Papst Alexander III. in einem langen Krieg seine Autorität zurück.
Die Ottonen hatten seinerzeit sogar das ganze Römische Reich mit Ost- und Westkirche unter ihrer Familie wiedervereinigen wollen. Deshalb wurde der Kaiser (Otto II.) mit einer Griechin verheiratet. So stellte der Sohn Otto III. eigentlich schon als Halbgrieche und römischer Kaiser dieses Ideal dar. Sein 21-jähriges Leben endete 1002 in Rom (und das wohl kaum auf natürliche Weise). Der schöne kaiserlich- kirchliche Traum von der renovatio imperii war damit beendet, noch bevor auch dieser Otto eine griechische Prinzessin heiraten konnte wie geplant.
Natürlich wollte die Ottonen-Partei nicht aufgeben. Neben den Töchtern Ottos II. –Adelheid und Sophia –, welche Äbtissinnen waren, gab es noch die Schwester Mathilde. Sie wurde aus dem Essener Damenstift geholt und
verheiratet. Sie bekam sehr viele Kinder, die als Bischöfe, Äbtissinnen und
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Herrschergattinnen ihren Teil zur Christianisierung beitrugen. Äbtissin Theophanu ist als Baumeisterin und Hüterin von Ottonischen Kaiserreliquien in die Geschichte des Stiftes Essen (des heutigen Bistumsmittelpunktes) eingegangen. Der Domschatz beinhaltet die Kinderkrone Ottos III., ein Schwert - möglicherweise Ottos I, Vortragekreuze von höchstem Wert und die goldene Madonna – möglicherweise aus dem Krönungsjahr Ottos III. .
Nachfolger Ottos III. wurde der bekannte heilige Kaiser Heinrich II. Zwar war er kein Ottone, aber er stammte ebenfalls von König Heinrich aus Quedlinburg und Mathilde von Cappenberg ab. Er hatte nicht so hochfliegende Pläne wie die Ottonen – Partei, welche unter den Bischöfen viele Anhänger gehabt hatte. Kein Wunder ! Denn sie waren es, die regiert hatten zusammen mit einer ganz jungen Ausländerin (Theophanu) und deren Kleinkind, dessen Vater im Jahre 983 in Italien ums Leben gekommen war.
Auch der mächtige Erzbischof von Cöln -Heribert – mußte sich unterordnen. Das erklärt m.M. nach den 7 Jahre dauernden Widerstand gegen den Kirchenbau der Gräfin Imma in Stiepel, für den sich der neue Kaiser Heinrich persönlich einsetzte! Warum nur hat Kaiser Heinrich die Gräfin Imma so sehr unterstützt?
Die folgenden Imma-Geschichtsdaten geben eine Antwort.
Stiepeler Imma-Kirche mit mittelalt. Ausmalungen im Innern
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Eine Chronologie der Lebensdaten
-983- Tod Graf Immeds, des Gatten der Gräfin Adela von Elten, Vogt des Bistums Utrecht ( Eltern des Erzbischofs Meinwerk von Paderborn)- Gefangenschaft Herzog Heinrichs des Zänkers in Utrecht.-
Der Chronist Adam von Bremen hält Adela für zügellos, allerdings erst nach dem Tode ihres Gatten. Deshalb könnte Emma sehr wohl eine Zänkertochter und
-984 geboren sein. Sie gilt wie der Bruder Meinwerck als Billungererbin, was nur über den mütterlichen Großvater, den Eltener Grafen Wichmann Billung möglich ist.
_ 1001 Urkunde über die Vergabe des Hofes Stiepel (stiplaga, stipenlo) an den Grafen Liudger, Sohn des Herzogs Hermann Billung. Geschwister sind Herzog Bernhard, Mathilde und Svanhild, Frau des Markgrafen Ekkehard von Meißen, welche mit der Naumburger "Uta“ gemeint ist. 1002 wurde dieser Ekkehard als unliebsamer Thronkonkurrent von der Heinrich- Partei umgebracht.
Liudger ist Gatte der Adela-Tochter Emma, er bekommt Stiepel, welches in seiner comitatu liegt, von Otto III. als Geschenk. Als Zeugen werden genannt sein Bruder Bernhard Billung und Meinwerck.
Stiepel ist also Königsgut, vielleicht auch schon aus dem Cappenberger Erbteil der (heiligen) Königin Mathilde, der Frau Heinrichs I.
(Daß Cappenberg mit Bochum zu hat, kann auch aus dem frühen Namen covbohum geschlossen werden. Beide Namen gehen dann auf Graf Cobbo zurück, einen Nachfahren des Herzogs Widukind. Weitere Ortsnamen fallen in diese Möglichkeitskategorie, so z.B. Cobbenrade, Coppenrath, Co-esfeld (Cobbesfeld), Kopenhagen ect.
_1008 Erlaubnis zum Bau der Eigenkirche durch Emma vom zuständigen Kölner Erzbischof Heribert , erst 7 Jahre nach der Hofvergabe.
Grund der Verzögerung war vermutlich der Tod Ottos III. im Jahre 1002 und die Thronnachfolge durch Heinrich (geb.973), Sohn des Herzogs Heinrich von Bayern, des sog. Zänkers.
Heribert gehörte zur Ottonenpartei, welche die Bayernlinie der Nachfolger des ersten deutschen Königs Heinrich am Regieren hindern wollte. Heinrich II. hatte 1007 bereits das Bistum Bamberg neu begründet und die umliegenden Bistümer in ihren Rechten beschnitten. Dem Bruder Heriberts, Eberhard, welcher Bischof von Würzburg war, hatte er versprochen, daß er als Ausgleich für seine Verluste Erzbischof werden würde, dieses Versprechen jedoch nicht eingehalten. Heinrich wollte die Kirche von Bamberg zu seiner Erbin machen, da er und Kunigunde kinderlos waren. Kirchweihtag ist der 6. Mai, sein eigener Geburtstag. Auch Kunigundes Witwengut ging in die Stiftung ein. Dafür bekam sie als Witwensitz die Stiftung Kaufungen bei Kassel, wo sie ein Damenstift baute und wo sie starb.
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In der Stiepeler Urkunde von 1008 tritt Kunigunde als Mitgarantin auf
Heinrich und Kunigunde haben fast immer gleichzeitig geurkundet. Man kann daraus nicht auf eine Verwandtschaft zwischen Imma und Kunigunde schließen !!
Der Preis für die Erlaubnis zum Bau der Stiepeler Eigenkirche durch Erzbischof Heribert von Köln waren mehrere Höfe, die Abgaben an die eigene Abtei Heriberts in Deutz liefern mußten. Deutz ist die Stätte eines Palastes des Kaisers Konstantin, dessen Reich als Vorbild für die Ottonen galt.
_1011 Tod des Grafen Liutger
Emma ist Witwe. Da sie höchstens 27 Jahre alt ist, steht einer Neuverheiratung nichts im Wege. Da ich sie für eine Halbschwester Kaiser Heinrichs halte, hat er ganz sicher seine brüderliche Verantwortung genutzt, um sie in seine Reichssicherungspläne miteinzubeziehen. Das ist im Auge zu behalten. Seinen Halbbruder Arnulf z.B. (natürlicher Sohn des Zänkers) machte er zum Bischof in Ravenna.
_1014 findet endlich die Krönung Heinrichs zum Römischen Kaiser in Rom statt. Heinrich ist 40 ! Jahre alt. Die 40 gilt als heilige Zahl, welche in der Bibel eine Verborgenheitsphase bezeichnet: Schwangerschaftswochen, Fastenzeit, Epiphanie ect...
Als deutscher König hatte Heinrich II. Schwierigkeiten mit der Anerkennung in Sachsen gehabt.
In diesem Zusammenhang geschah der Mord an Ekkehard von Meißen im Jahre 1002.
In Thüringen führte die Schar der Getreuen Graf Wilhelm von Weimar an. Man stellt nun fest, daß
_ 1015 ein Graf Wilhelm Güter in Kärnten und Slowenien bekommt (Herzogtum des Zänkers). An seiner Seite finden wir eine Hemma, die “ reichste Frau ihrer Zeit“ (Dopsch), begütert mit dem Karolingererbe, welches zwischenzeitlich eine andere Emma, auch Imma oder Hemma genannt, nämlich ohne Zweifel die lothringische Königin und Tochter der Kaiserin Adelheid, besessen hatte (Kirchenstiftung in Lieding-Gurk), eineUrkunde von 975 nennt Otto II., Kaiserin Theophanu und den Erzbischof Gero von Köln ).
Ebenso wird in diesen Jahren das Stift Ossiach gegründet, und zwar von Emmas Schwester Glismod und ihrem Manne Otger, genannt Oci .
Diese Glismod wird im Gegensatz zu Emma auch in der vita meinwerci genannt als nach Bayern verheiratete Tochter von Graf Immed und Adela. Dennoch wird bei einem späteren Einschub auch Emma in dieser Familie mitgezählt.
-1016 war das Jahr des spektakulären Mordes an Graf Wichmann von Cappenberg durch seine Kusine Adela, der Mutter von Imma, Glismod und Meinwerk.
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_1024 Tod des Kaisers Heinrich II.
-1033 Tod der Kaiserin Kunigunde in ihrem Stift Kaufungen.
_1036 Ermordung des Grafen Wilhelm (Gatte der Hemma) in der Regierungszeit des Kaisers Konrad II., dessen Sohn Heinrich III. aber bereits deutscher König war. Täter war der Herzog Adalbero von Kärnten, Freund und Onkel des jungen Königs, dem Wilhelm und Emma zu mächtig waren. Auch die beiden Söhne wurden umgebracht. Kaiser Heinrich III. (ab 1039 Kaiser) und sein Kanzler Balduin, gleichzeitig Erzbischof von Salzburg, waren gewiß sehr an einer vertuschenden Legendenbildung , welche die Heilige von Gurk betrifft, interessiert. Der Mord wurde nämlich Bergwerksknappen in die Schuhe geschoben.
_Nach 1036 kommt Stiepel durch Emma an das Erzbistum Bremen.(Adam von Bremen)
_1038stirbt Emma am 3. 12. (Necrologe von Bremen und Lüneburg)
Ihre Verehrung ist in Stiepel ab dem 12. Jahrhundert an der Kirchenmalerei abzulesen.. Es gibt eine Nordwandgrabnische wie in Ossiach, wo Glismod
1037 gestorben war.
_1043 Bau des Stiftes Gurk bei Lieding aus dem Besitz der H-Emma, aber posthum. Legendenmäßig wird sie noch am Leben gehalten bis zum 29. 6.
_1045 ! (Sie soll 7 (!) Jahre in einem Kloster zurückgezogen gelebt haben)
An diesem Peterstag wird gleichzeitig der Sohn des Mörders Adalbero zum Erzbischof von Würzburg geweiht, der spätere Heilige! So wollte Kaiser Heinrich III. Gras über die Sache wachsen lassen.
_ In Sachsen gelang es Heinrich III. nicht, die Emma-Geschichte zu bereinigen, denn
_1047 wurde von den Billunger Erben der Emma ein Attentat auf ihn verübt just auf der Burg, welche Emma gehört hatte, nämlich Lesum beiBremen und die Heinrich III. offensichtlich für sich reklamiert hatte. Dieses Unrecht kaschiert der Chronist indem er Immas Tochter – falls sie eine hatte – diffamiert und wegen irgendeines Vergehens für enterbt erklärt.
_1174 wurden in Gurk die Urkunden betreffs Emmas Abstammung gefälscht (von einem Mönch Konrad).Spätere Heiligsprechungsvorhaben scheiterten in Rom, warum ?
_1938 Heiligsprechung der Hemma durch Pius XI. Warum jetzt ?
_1989 Fortführung der Wallfahrten nach Stiepel durch die Zisterzienser von Heiligenkreuz bei Wien als Marienwallfahrten - wie schon in der alten Dorfkirche bis lange nach der Reformation und dann durch eine neue katholische Gemeinde zur schmerzhaften Mutter von Stiepel.–
Eine Handreliquie der Emma soll in Werden verehrt worden sein (Benediktinerabteiund Reichsstift des Heiligen Liudger von 805).
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Übrige Reliquien sind entweder in den Kämpfen mit Heinrich dem Löwen verloren gegangen oder auch tatsächlich unter Rainald von Dassel (Westfalenherzog nach dem Sturz Heinrichs des Löwen, Erzbischof von Köln und Reichskanzler des Kaisers Friedrich Barbarossa , Beschaffer der Dreikönigsreliquien) nach Gurk und später dort in den neuen Stauferdom (S.14) des Bischofs Roman überführt worden, wo sie bis heute in der 100- Säulenkrypta ihre wundertätige Wirkung entfalten.
Zur Identität des Grafen Wilhelm:
Es liegt nahe anzunehmen, daß Kaiser Heinrich II. seine „neptis“ Hemma bzw. seine Halbschwester Imma nach dem Tode des sächsichen Herzogssohnes und ihres ersten Gatten Liudger mit einem getreuen Anhänger wiederverheiraten würde, um sie an herausragender Stelle mit Macht auszustatten.
Welche Funktion könnte also Graf Wilhelm von Sann vorher gehabt haben.?
Für Heinrichs Unterstützung bei der Königswahl in Pöhlde 1002 war auschlaggebend Graf Wilhelm von Weimar (gest. 1009) , denn dieser hatte nach dem Attentat an Ekkehard von Meißen die Thüringer Großen hinter den Sohn des Herzogs von Bayern geschart.
Untersucht man nun die Familie der thüringischen Wilhelme, dann fällt auf : Bereits 899 wurde Markgraf Poppo (ältere Babenberger) von Kaiser Arnulf von Kärnten mit Thüringen belehnt, es folgt Wilhelm, fidelis Kaiser Ottos I, Graf in pago thuringensis. Dessen Sohn Wilhelm wird nun „princeps toringorum“ genannt und ist der Vater des Wilhelm von Weimar-Orlamünde, Freund Kaiser Heinrichs II. Dieser dritte Wilhelm ist in Thüringen zwischen 1009 und 1022 belegt. Er hatte drei Söhne:
Wilhelm, Pfalzgraf von Sachsen Otto, Markgraf von Meißen Poppo, Markgraf von Krain (Sann..)
Es heißt, daß die beiden Söhne Wilhelm und Otto ohne männliche Erben starben. Jedoch hatte Otto eine Tochter Adelheid, welche den Askanier Adalbert heiratete.
Dieser übernimmt den Titel Weimar-Orlamünde. Ihre Söhne heißen Ulrich und Starchand.
Damit bin ich bei den Untersuchungen des Prof. Dopsch angelangt, der in der Nachfolge von Hemma und Wilhelm als Vogt von Gurk einen Graf Askuin ausmacht und für 1097/98 die Brüder Ulrich und Starchand II. als Erben nennt. Die beiden ohne männliche Erben gestorbenen Grafen Wilhelm und Otto wären dann die ermordeten Söhne der Hemma von Gurk (heilig seit 1938) gewesen. Graf Poppo von Krain existiert weiter.
Wie Prof. Dopsch schreibt, weist der große Besitz der hl. Hemma auch auf Judith, die Mutter Herzog Heinrichs von Bayern – des sog. Zänkers- hin. Das
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fände eine natürliche Erklärung in der Annahme, daß Hemma eine Tochter des Zänkers wäre.
Zur Ausmalung der Stiepeler Dorfkirche
Die romanischen Malereien im nördlichen Kirchenschiff der Stiepeler Imma -Kirchenstiftung lassen sich nun auch als Geschichtsquelle einstufen: Das mit der flüchtenden Löwin bemalte Halbrund bezeichnet die Grablege (S.9). Einen solchen Rundbogen nannte man porta coeli, also Himmelspforte. Die dargestellte Löwin mit einem Jungen hat 7 Krallen an den Pfoten. Im Hintergrund kann man 7 weiße Hügel ausmachen und einen blauen Horizont. Das von West nach Ost fliehende Tier wird eine Darstellung der Imma sein, Löwe und die 7-Zahl sind Symbole für Christus und somit ein Hinweis auf ihre Christliche Lebenshaltung.
Ein Pilger, welcher die Kirche von Westen her durch das Pilgertor betritt, sieht zur Linken eine Darstellung des Sündenfalles, gelangt dann zur Grablege und wendet sich danach d er Nordostapsis zu. Hier wird ihm
Geburt und Tod der Heiligen vor Augen geführt zur Rechten und zur Linken des Mandorla-Christus und den tierischen Symbolen für Gut und Böse. So erkennt man also Immas Mutter Adela, welche Zwillinge im Arm hält ohne einen als Vater zu geltenden Mann auf der „guten“ Seite; und den Tod derImma durch Handabschlagen durch den Schergen des Grafen auf der „ bösen“ Seite. Der Hergang wird durch die Dreiergruppe geschildert: Imma, am Boden liegend, hält sich die rechte Hand, Imma im Stehen versucht den Schwertstreich abzuwehren, Imma als durchsichtige Gestalt (Seele) verlässt den Körper durch den Rücken, die rechte Hand fehlt.
Hier wird also das Ende der Imma durch den Maler gezeigt.
Der Grund für dieses harte Gerichtsurteil scheint ja wohl die Tatsache zu sein, dass sie fast alles der Bremer Kirche vermacht hatte statt die Verwandtschaft ihres ersten Mannes Liutger entsprechend zu bedenken. Das wird aber seinen Grund darin gehabt haben, daß man sie nach Liutgers Tod vertrieben hatte wie es ja das Grabnischen Gemälde zeigt.
Es war wohl Kaiser Heinrich II. persönlich (Krone!) welcher sie nach Süden mitnahm wie es auf der sog.“Flucht nach Ägyten“(abgebildet an der Nordost-Säule)- zu sehen ist. Die angezogenen Beine des Kindes auf ihrem Schoß, die langen Unterschenkel zeigen, daß es kein kleiner Säugling mehr ist.
Die beiden nun in Kärnten neu angesiedelten, neu verheirateten Schwestern sind – wie es die Kirchenmalerei zeigt – Zwillinge. Und daher sind sie also vermutlich beide Töchter des Zänkers und somit Schwestern Kaiser Heinrichs II. Er setzt sie wie viele seiner und Kunigundes Verwandten an wichtiger Stelle ein, d.h. zur Sicherung der Slavengrenze, zur Bewirtschaftung der Ländereien und Bergwerke und zum Kirchenbau.-
Der Landbesitz am Ossiacher See hat 600 Jahre lang zum Bistum Bamberg gehört, der Eigengründung Heinrichs -. In Aquileja wurde ein Poppo als
Patriarch eingesetzt. Er gilt als Sohn von Glismod. Wie die ersten Männer der beiden Schwestern umgekommen sind, kann man nicht herausbe-kommen, vielleicht bestand ein Zusammenhang mit dem Mord an Ekkehard.
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Dieser Verdacht kann kommen, wenn man realisieren muß, daß Graf Wilhelm von Weimar 1028 (1027 Tod der Glismod) den Bau der Grablege für die Ekkehardinger in Naumburg betrieb.( Er begegnet uns als Wilhelm fundator im staufischen Westchor des Naumburger Domes. Dazu meine Abhandlung über die Stifterfiguren unter dem Titel: Das Credo im Naumburger Dom,www.ursula-spallek.de)
Zum Drachentöterbild an der Nordwand des Altarraumes (Seite 10)
Dieses sehr große Bild hat ebenfalls wie die Grabnische eine halbkreisförmige Begrenzung. Der Kampf des Ritters gegen den Drachen als Thema ist in eine Landschaft gestellt, die man als die hiesige erkennen muß: Rechts oben liegt die Stiepeler Kirche noch ohne Verbindung von Turm und Saal. Links oben handelt es sich ganz offensichtlich um das Benediktiner-Reichsstift Werden, noch mit den beiden Westtürmen nach Corveyschem Muster und einem großen turmartigen Gebäude, welches tatsächlich an einem alten Straßennamen in Werden noch belegt ist.
Das ganze Wandgemälde aus dem 16. Jahrhundert macht eine Aussage über die Reliquien der h. Imma, die Sterne am Himmel zeigen die Wanderung der Handreliquie nach Werden an. In der „Ruhr“ liegt ein Totenkopf, was möglicherweise andeutet, daß man versucht hat, die Reliquien verschwinden zu lassen. Fast 400 Jahre lang war dieses Bild durch einen Epitaph des Friedrich Syberg verdeckt.
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Das Urbild für dieses Siegel könnte die im Kloster Werden aufgefundene Madonnenfigur aus dem 13. Jahrhundert sein. Das würde die diesbezügliche Legende bestätigen.
Quellen: Lexikon des Mittelalters/Metzler Prof.Dr. Heinz Dopsch/Katalog Straßburg 1988 Dr. Winfried Schonefeld/Dorfkirche Stiepel Gerhard Schmolze/ Gräfin Emma Sepp Messner/ Hemma von Gurk 1995 Johannes Meier/ Das Bistum Essen 1998 Hartwagner, Ossiach, Kirche und Stift